Samstag, September 16, 2006

nachträge

bin doch ein wenig knülle.
es ist nicht die arbeit, die schuld ist. naja, vielleicht ein bisschen, weil es eben immer das selbe ist. aber vor allem ist es die arbeitsZEIT. halb 7 aufstehen ist überhaupt nix für mich. ich weiß gar nicht, wie ich das damals in der schulzeit geschafft habe... hier jedenfalls ein paar nachträge aus den letzten 1 1/2 wochen:


UNART
ich kann mir wirklich nicht erklären, was das soll. ich meine dieses flapsig hingeworfene, manchmal allerdings auch sehr energische "mahlzeit!" (bzw. hier in dresden: "mohlzeijd"). am anfang fand ich es noch witzig, irgendwie authentisch, wenngleich auch befremdlich. aber inzwischen hat sich gegen dieses wort eine derartige abneigung entwickelt, dass ich a) zu beginn jeder mittagspause recht aggressiv bin (still aggressiv natürlich) und mir b) taktiken ausdenke, das alles zu vermeiden. folgendes wurde bisher ausprobiert:
- etwas später als die anderen in die mittagspause gehen. das hat sich als nicht wirksam erwiesen, da man da auch noch mehr als genug leute trifft. außerdem ist die pause dann ja kürzer.
- wenn ich jemandem mit essen begegne, wünsche ich demonstrativ einen "guten appetit". das ist jetzt zwar auch nicht das nonplusultra, aber besser als MOHLZEIJD auf jeden fall. problem an der sache: ich bekam trotzdem stets ein MOHLZEIJD zurück!! unglaublich...
- keinen menschen anschauen, sondern einfach auf den boden oder die spannenden häuserwände oder in den himmel starren. das hilft bisher am besten.



SOZIALKRÜPPEL
ich.
die leute, die dort arbeiten, wo ich momentan auch bin, unterhalten sich ständig. über alles, das der smalltalk so zu bieten hat. ausführlichst. ich frage mich, weshalb ich dazu nicht in der lage bin. sind es die themen? sind es die menschen? bin ich es?? vielleicht ist das alles unwichtig, aber ich fühle mich so kommunikationshemmend. für überheblich will ich auch nicht gehalten werden. , denn ich glaube, so wirkt es, wenn man sich jeglicher unterhaltung entzieht oder maximal knappste antworten gibt und sich dann wieder (scheinbar) in seine arbeit versenkt. dabei stimmt das aber nur äußerlich. in wirklichkeit unternehme ich ausgedehnte fantasiereisen und träume nonstop vor mich hin. meistens sind es zukunftsträume: so war ich schon einen tag lang leuchtturmwärterin und bauwagenkoloniebewohnerin und landwirtin und schundromanautorin und mutje und baummensch und so weiter. jeden tag eine andere fantasie. da bleibt dann keine zeit für triviale gespräche.
nur: wie erklärt man das?
nicht, dass die menschen bisher gefragt hätten. aber sie denken sich sicher ihren teil. ich möchte z.b. wirklich nicht, dass sie denken, ich würde in irgendeiner weise von oben auf sie herabschauen.
ideen??




UNSINN
8 stunden bieten nicht nur ausreichend gelegenheit für ausgedehntes kopfkino, sondern verführen auch zu allerhand unsinnigen gedanken. oder es liegt an der arbeit: stecker (in originalsprache: steggorschn) und federkontakte (fedorgondaggde) zu tausenden herstellen.
hier mal einige beispiele aus den folgenden 3 kategorien: strunzlyrik (1), titel für dokumentationen (2) und verschwörungstheorien (3). achtung, es wird gleich ganz schlimm!

(1)
vorschläge sind auch schläge
mit dem vorschlaghammer
in den schädel gedroschen
willst mich
vorzeigen
herzeigen
zeig her dein fleisch!
die fleisch- und wurstwarenabteilung
ist doch die wichtigste im kaufhaus
frau

(2)
wenn alle därme brechen - gastroenterologen im noteinsatz

(3)
der g*****fleischskandal ist eine taktik rechtspopulistischer parteien, damit die dönerläden bierlokalen weichen.
einen komplett leeren laden - der sonst normalerweise massig kunden hat - fand ich z.b. gestern vor, als ich mir, da ich gerade in der nähe war, meinen liebsten vegetarischen halloumi-dürüm kaufte. die verkäufer und kellner saßen vor dem laden und hatten nix zu tun. es dürfte nur noch eine frage der zeit sein, bis es der döner-, der dönerbrot- und der dönerbrotofenindustrie ganz schlecht geht.



ANKÜNDIGUNG
in erster linie für alle dresdner oder dresden-besucher

am sonntag, den 24. september, um 17 uhr spielt das dresdner akkordeonorchester im ballhaus watzke. titel des programms ist "dresdner skizzen", weil zum 800jährigen stadtjubiläum dresdner komponisten geehrt werden sollen, zumindest im ersten teil. folgendes wird dargeboten (keine reihenfolge):
festliches präludium (max spielhaus)
dresdner suite, invention 2 - "frauenkirche" (m. spielhaus)
ach, wie ist's möglich dann (alfred olbrich)
petite martine (diethmar walther)
dresdner skizzen (heinz kunert)
aus: pastorale francaise: sarabande (cathedrale) und quodlibet (paris), hugo herrmann
cabaret (john kander/ h.g. kölz)
tango medley (hans boll)
brasilia (arr. w. münch)

4 Kommentare:

MyM hat gesagt…

ein freund hat mal bei mercedes einige monate gearbeitet und fing an die bildzeitung zu lesen a) weil er meinte das klima da würde sich auf seinen intellekt auswirken und daraus ergab sich b) das er mit den anderen dann über etwas reden konnte.. naja ich weiß nicht, war eher kritisch gegenüber seiner entwicklung. waren alle sehr froh, als er dort aufgehört hat.

sebastianne hat gesagt…

es sind auch nur noch 2 wochen bei mir... ich denke, ich kann es vor mir selbst vertreten, mein autistendasein so lange beizubehalten ohne schwerwiegende folgen heraufzubeschwören.

Juansi hat gesagt…

ich fand Unsinn 1), 2), und 3) weniger un- als scharfsinnig
"Mohltied!"
(eine Hamburger Variante Deines Lieblingsgrußes)

sebastianne hat gesagt…

sollte am ende also tatsächlich alles einen sinn haben mit dieser arbeit?
danke dir.

ich glaube weiterhin, dass ich in jedem anderen dialekt den mittagsgruß ganz sympathisch finden würde... nur eben nicht in diesem unglaublich breiten & irgendwie vulgär-tumben sächsisch.