Montag, März 06, 2006

soziale kompetenz

ich glaube, die ist bei mir nicht so gut ausgebildet.

von freitag bis montag war ich bei vera und steffi in berlin. später kamen dann auch marie ( blieb bis dienstag), heike ( bis samstag abend) und susi, eine freundin von steffi, die ich nicht kannte und die auch woanders übernachtete.
erst mal dieser ganze small talk - kram. ich kann sowas nicht. ich bin dann immer total einsilbig, weil ich das so sinnlos finde - verschwendete lebenszeit -, winzige themen so auszudehnen. dann bekommt man allerdings öfter mal zu hören, oder zumindest zu spüren, man sei furchtbar unkommunikativ.
dann die sache mit der disco. oder sagt man club? ich glaube, letzteres. weiß doch auch nicht... wir saßen dann zu sechst bei steffi im zimmer - haben shisha geraucht, was mir allerdings auch nix gegeben hat ( "shisha rauchen ist sooo toll! - was? du findest das nicht? du bist ja komisch!") - und bequatscht, was wir noch machen. die fünf anderen wollten unbedingt in so einen club, weil da black music und reggae gespielt würde und weil der ja "sooo toll!" sei. ok, da will man ja nicht gleich am ersten abend die laune der anderen verderben und außerdem besteht ja die ( verschwindend geringe, aber naja) chance, dass es toll ist. bei den organisatorischen gesprächen über abfahrt und transport ( bis mitternacht freier eintritt. 6 leute - ein auto.) habe ich mich dann direkt wieder ausgeklinkt, nachdem ich gesagt habe, dass ich gern u-bahn fahre, weil ich die in berlin so liebe. außerdem war das schon wieder so ein breitgelatschtes gespräch, in das auch immer wieder der aktuelle herzschmerz der gesprächsteilnehmerinnen gemixt wurde, der mich nun wirklich kaum interessiert. blöd nur, dass ich dann den wichtigen part mit dem ausweis vergessen habe. dann standen wir also vor dem club ( natürlich nach mitternacht, weil die mädels mal wieder ewig im bad gebraucht haben... wofür???), später dann vor dem türsteher. und der wollte die ausweise sehen. ich hatte meinen nicht dabei, da ich, wie gesagt, nicht mal mit einem ohr dem gespräch gefolgt bin, außerdem noch nie in einem club war, eigentlich auch noch nie im leben wirklich meinen ausweis gebraucht habe und weil vera nur eine ganz kleine tasche mitnehmen wollte, in der kein platz für mein portemonaie war. die anderen - allen voran marie - verdrehten die augen ( ja, zu recht... wahrscheinlich) und vera fühlte sich gezwungen, mit mir zurück zur wohnung zu fahren. meine unzähligen vorschläge - ich fahre allein zurück. wir fahren zusammen zurück und dann wieder zum club...- wurden überhört. denn sonst hätte es ja keinen grund gegeben, auf mich sauer zu sein ( sticheleien bis montag).
dann die sonntagsplanung. "wenn wir hier schon zu viert sind, müssen wir auch was zusammen unternehmen!". ich: krieg die krise. aber nur innerlich. ich meine: wozu? kompromissbereitschaft in allen ehren, aber wenn jeder was anderes will ist es doch sinnvoller, einen kleinsten gemeinsamen nenner zu finden und die anderen sachen seperat zu machen. vera und steffi wollten ihre hausarbeiten für die uni schreiben. marie wollte shoppen und fotografieren. ich wollte ins filmmuseum und ganz sicher nicht shoppen ( "was? du willst nicht mit einkaufen kommen? wie bist du denn drauf?"). die drei wollten auch noch auf einen trödelmarkt, den ich allerdings auch wieder nicht so verlockend fand. nachdem erst tausend pläne aufgestellt und wieder verworfen wurden, weil immer jemand total unzufrieden war, konnte ich die anderen dann davon überzeugen, wenigstens einen halben tag auf die ach-so-tollen gemeinschaftsaktivitäten zu verzichten und stattdessen auf eigene faust unterwegs zu sein. der vormittag im filmmuseum war dann für mich auch das schönste des ganzen berlinaufenthaltes. endlich mal allein sein, sich im eigenen tempo bewegen können und nicht alles totquatschen müssen.
für den abend war filmgucken geplant. "butterfly effect" oder so. darauf hatte ich dann aber auch gar keine lust und so sahen vera, steffi und marie den film in veras zimmer, während ich vergnügt bei steffi "zimmer frei" schauen konnte. nur als steffi dann mal kurz reinkam und meinte "du bist ja ein außenseiter..." hab ich kurz die krise gekriegt. beim gemeinsamen oscar-gucken war dann aber wieder alles gut. zumindest oberflächlich.
am montag war ich dann richtig froh, wieder nach hause fahren zu können. berlin war schön, keine frage, wir haben viel gesehen ( imax, pergamon-museum, holocaust-denkmal, hackesche höfe, schloss charlottenburg...), aber mir war das zu viel erzwungene geselligkeit.
warum setzen sich menschen diesem druck aus? die meisten ( alle!?) haben doch die erfahrung gemacht, dass am ende immer jemand unzufrieden ist, weil er/sie wegen der kompromisse seine/ihre eigenen wünsche zurückstellen musste. es verlangt ja keiner - zumindest ich nicht - dass alles auf eigene faust erkundet werden muss, aber... ich weiß auch nicht... grummel. wenn man nicht alles zusammen macht, heißt das doch noch lange nicht, dass man einander nicht mag und schätzt! wieso geht das so schwer in die köpfe?

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