Montag, Juli 24, 2006

dialog

5:48
'schlaf! bitte, schlaf! noch eine stunde, nicht viel, aber lohnenswert, bitte bitte...'. der geist verweigert sich. der körper möchte dem nahenden tag entfliehen, sein erwachen konsequent verschlafen, schweben, den zustand der schwerelosigkeit erreichen, weg, nur weg. der geist mit seinen zentner-, nein, tonnenschweren gedanken hält ihn am boden, erdet ihn. verweigert das, was der andere sich sehnlichst wünscht. der körper schreit, so laut er kann, 'lass mich schlafen!', schreit er. doch der geist setzt dem ein noch viel lauteres gedankendonnern entgegen. er poltert und lärmt und der körper fühlte sich noch nie unterlegener. so oft gelingt es ihm, den geist zu überlisten, ihm einzureden, was gut für ihn sei und was nicht, nur damit er durch die hintertür seine eigenen wünsche erfüllen kann.
5:54
nun fährt der körper härtere geschütze auf. knapp fünfzig minuten hält er immer noch für lohnenswert. oder wenigstens möchte er sich bewegen. nicht tatenlos rumliegen, den gedanken unterworfen, die ja doch nur immer wieder gegen die schädeldecke knallen und kopfweh verursachen, was ihm auch gar nicht gefällt. er schickt ein magenknurren, durst, blasendrücken, lässt die arme einschlafen. 'schlafen oder aufstehen! entscheide dich!'. der geist hört gar nicht mehr zu, ist längst schon wieder in anderen gefilden unterwegs. 'rückmeldung für das wintersemester, wohnung umräumen, überraschungsparty organisieren... und was hieß doch gleich pellere? das kann doch nicht sein!...pellere...pellere...'. 'lass mich aufstehen! wir könnten gemeinsam nachschauen!', schreit der körper, sieht seine chance gekommen, 'schau, da drüben liegt das buch. wir könnten nachschauen.'
noch ein blick auf die uhr - 6:13
jetzt sind sich beide einig: das bett muss verlassen werden. langsam die sachen packen, zettel, stifte, vor allem buntstifte zum markieren, aber auch den kugelschreiber nicht vergessen. und etwas zu trinken.
6:35
jetzt noch schnell ins bad, bevor die mitbewohnerin erwacht!


und was heißt jetzt pellere?
nachschauen.
schlagen, vertreiben.
na, das passt ja!

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