Mittwoch, März 29, 2006

mein neues heim

...wurde am wochenende bezogen. leipzig zentrum/nord. auch schön, wenngleich nicht ganz so schön wie die südvorstadt, aber zum bahnhof sind es nur 5 minuten zu fuß und die entfernung zur uni ist in etwa die gleiche.
die neue wohnung ist nicht ganz so edel wie die alte, dafür aber 50 euro günstiger und das macht bei einem knappen studentenbudget schon eine menge aus! allerdings werden die gesparten 50 euro vermutlich für zigaretten draufgehen, denn mit meiner neuen mitbewohnerin annika sitze ich nun öfter mal abends zusammen, wir quatschen, trinken wein, singen... und rauchen eben auch sehr viel. aber ich bin glücklich! eine kommunikative wg! auch, wenn ich öfter mal den eindruck habe, ich sei ein emotionaler einsiedlerkrebs - im moment ist das gegenteil der fall. ich mag meine beiden mitbewohnerinnen sehr gern. was man von den alten nicht behaupten kann. heute saßen wir zu dritt in der küche, haben nudeln gegessen und kaffee getrunken und es war einfach nur: schön! am abend gehe ich dann noch mit karla und vielleicht annika in "brokeback mountain" - ich zum zweiten mal, in der hoffnung, ihn diesmal mehr zu mögen - und das alles ist genau das, was ich mir unter einem wg-leben vorstelle.

zum vollständigen glück fehlt jetzt nur noch, dass ich mein altes zimmer loswerde... vielleicht klappt's ja heute. ich bin zuversichtlich, obwohl mir schleierhaft ist, woher ich diese zuversicht nach all den enttäuschungen noch nehme.

Freitag, März 24, 2006

unter tränen geschrieben

die vielversprechendste bewerberin für das zimmer hat heute abgesagt. weil sie lieber mit einer freundin in halle zusammenziehen will. nicht nur, dass ich mich ernsthaft frage, wie man freiwillig in halle wohnen kann ( jaja, ich weiß: SUPERSCHÖNE altstadt. is klar...), sondern ich bin auch wirklich am boden, weil ich momentan zwei mietverträge an der backe kleben habe. nun mag man einwenden: selbst schuld! aaaber: als ich letzen september nach leipzig gekommen bin, haben sich die leute um zimmer gerissen! keine der wgs, die ich mir angeschaut habe, hatte unter 20 bewerber! gut, jetzt beginnt nur das sommersemester, da fangen erfahrungsgemäß nicht so viele leute mit dem studium an. aber trotzdem!
grrrrrrh!
*wischt sich die tränen aus den augen, um wenigstens den bildschirm erkennen zu können*
schuld ist - ein sündenbock muss ja her - nur meine doofe mitbewohnerin. die treibt doch alle umgehend wieder aus der wohnung mit ihrer wirklich unangenehmen art, fragen zu stellen. ich muss letzten herbst wirklich sehr verzweifelt gewesen sein - wie konnte ich das nur übersehen!?

ich bin ja ein grundoptimistischer mensch.
aber irgendwann ist auch der letzte vorrat an zuversicht aufgebraucht.
und zwar: heute. jetzt und hier.

am dienstag kommt noch ein mädchen. und auch wenn das die wohl falscheste einstellung ist, aber: das muss klappen! es MUSS einfach! ich krieg sonst noch die krise...


( ob ich vielleicht doch mal den link in der spammail anklicke, der mir die million verspricht? oder pornostar werde? ich wäre im moment zu jeder schandtat fähig. nur den elefanten, den verkaufe ich nicht wieder, no way!)

spam

soeben wurde mir fristlos gekündigt. "hah!" kann ich da nur sagen und "mir doch egal!", denn eine andere mail verspricht mir, dass ich sofort und ohne vorkenntnisse pornostar werden könne. mach ich dann auch gleich, sobald ich mich der penisvergrößerung unterzogen habe, die ich von der million, die mir winkt, wenn ich den link clicke, zu bezahlen gedenke.
so, ich muss dann mal los... ihr seht mich demnächst auf der internetseite, auf der ihr auch jenny beim inzestuösen vergnügen mit ihrer mutter beobachten könnt.

Mittwoch, März 22, 2006

manchmal...

... muss man dinge nur beim namen nennen, damit sie verschwinden. könnte man meinen.
seitdem ich die wadenkrämpfe erwähnt habe, sind sie weg. gut, das könnte auch daran liegen, dass ich seit einigen tagen brav meine vitamin-mineralstoff-tabletten-brause trinke, die leider gar nicht schmeckt, aber es gibt schlimmeres.

... möchte ich unisono mit der welt kotzen. wieso findet sich kein nachmieter für mein wirklich tolles zimmer in dieser wirklich tollen wohnung in der wirklich tollen leipziger südvorstadt!?!? sogar mit dem preis bin ich jetzt schon runtergegangen! - das bedeutet dann zwar, dass ich unter umständen monatlich noch 25 euro zuschießen muss, aber da mein neues zimmer 40 euro günstiger ist als das alte und wir außerdem bald eine flatrate haben werden, kann ich das schon locker verschmerzen. die 200 euro, die monatlich auf mich zukämen, wenn sich kein nachmieter findet, würden mir allerdings das genick brechen!

... könnte man meinen, der frühling beginnt. heute zum beispiel.

Dienstag, März 21, 2006

Montag, März 20, 2006

reingehört

zwischen all den von silke mitgebrachten hardrock- und metal-cds fand ich am wochenende auch die aktuelle von anett louisan. seit sie auf meiner festplatte ist, höre ich sie rauf und runter ( aber nur ab lied 5, weil ich die ersten 4 titel vergessen habe, aufzuspielen). nun...
von der musik her genau mein ding. schöne melodien, zarte und sichere stimme, bezaubernde arrangements. ABER: die texte... "die lösung" finde ich großartig, spricht mir direkt aus der seele. "was hast du vor" gefällt mir auch sehr gut, aber das liegt weniger am text als an der cool-jazz-atmosphäre, die sich bei dem titel mühelos bei mir einstellt, selbst tagsüber. "widder aus versehen" ist auch noch ganz witzig und "beerdigung" abgesehen vom refrain auch. aber dann gibt es noch titel wie "ausgesprochen unausgesprochen", bei denen sich mir des textes wegen der magen umdreht ( sie eintrag "kommunikation"). gleiches bei "er gehörte mal mir", "wo ist das problem" und ein paar anderen.

bei wir sind helden ist es genau andersherum: texte - großartig, musik - so mittel.

gibt es kapellen, bei denen sich texte und musik auf einem hohen, mir zusagendem, niveau bewegen? nur her damit! aber bitte keine männerstimmen, die ertrage ich nur sehr schlecht, bei metallica gerade so und bei gerhard schöne noch... aber sonst?

Samstag, März 18, 2006

diebische elster

als dieb tauge ich nicht viel...
nicht, dass ich nicht erfolgreich wäre, nein, das nicht. aber das schlechte gewissen danach macht alles andere zunichte.
heute beschloss ich, auf der buchmesse den neuen roman von else buschheuer zu stehlen. ich hatte silke als komplizin dabei und einen tollen plan. das erste mal konnten wir dann leider nicht zur tat schreiten, weil - wahrscheinlich in weiser voraussicht - sehr viele verlagsmitarbeiter um das buchregal gruppiert waren. später sind wir dann noch mal wiedergekommen. ich hatte meinen mantel über den arm gelegt. silke sollte sich das buch anschauen und später ganz interessiert ein zweites buch ( das über camilla parker-bowles, oder wie die inzwischen heißt) darüber legen, ebenfalls ganz interessiert anschauen und mir währenddessen den "koffer" unter den mantel schieben. haben wir 1a hinbekommen! niemand hat etwas bemerkt. wenig später, silke schaute sich immer noch wahnsinnig intensiv das camilla-buch an, kam ein verlagsmensch und schaute ganz erstaunt in das buchregal. ob ihm das wegbleiben eines weiteren "koffers" aufgefallen war? oder bildet man sich das als dieb nur ein? jedenfalls ergriffen wir schlagartig die flucht in unterschiedliche richtungen, um uns dann wenig später wieder zu treffen. mein herz schlug im heftigsten vivace ( mindestens!) und ich glaube, silke ging es nicht anders.
als wir dann noch auf der buchmesse unterwegs waren, sahen wir in jedem menschen einen potenziellen detektiv. kein schönes gefühl! gleichzeitig aber das hochgefühl nach dem diebstahl. puh...

schon als kind konnte ich sowas nicht.
mit einem freund stahl ich petersilie aus dem nachbarsgarten, die wir dann verkaufen wollten, weil es damals diese drehautomaten gab, aus denen mit etwas glück diese kleinen schnuller aus plastik kamen, wenn man einen euro... quatsch... eine mark einwarf. die petersilie haben wir dann tatsächlich verkauft und auch genau eine mark verdient. aber statt sie in den automaten zu werfen, gestand ich unter schlechtestem gewissen alles meiner oma, die dieses auch noch bestärkte und mir mit allen mitteln einzureden versuchte, ich sei auf dem besten weg zur kriminalität. wegen petersilie!
später in der schule habe ich auch alle mutproben, die etwas mit klauen zu tun hatten, verloren.
ich kann sowas nicht.
vielleicht auch gut so...

Freitag, März 17, 2006

und täglich grüßt der wadenkrampf

seit einigen tagen werde ich jeden morgen von einem wadenkrampf geweckt. diese regelmäßigkeit ist es, die mir sorgen macht. die krämpfe an sich machen mir nichts aus, da ich weiß, wie man sie "behandelt"; ja, die freude über das wissen ist sogar stärker als der ärger bzw. die sorge über/um das stattfinden. aber den grund wüsste ich nun trotzdem ganz gern.
schwangerschaft kann schon mal ausgeschlossen werden. ich tippe auf den altbekannten magnesiummangel. über degeneration der muskeln möchte ich lieber gar nicht nachdenken, obwohl es u.u. nicht ausgeschlossen ist. seit einigen tagen habe ich nämlich auch schmerzen in den kniescheiben und kniegelenken, die daher kommen, dass ich mich nicht in vorgesehener weise auf meinen schreibtischstuhl setzen kann - stattdessen hocke ich oder mache sonstwelche verrenkungen. sicher alles in höchstem maße ungesund...
willkommen schmerz, fühl dich wie zu hause!



heute abend kommt silke und wir gehen zur lesung von else buschheuer ins volkshaus. besser gesagt: ich will da unbedingt hin und silke wird mitgeschleift. aber immerhin ist sie else gegenüber frei von vorurteilen, ja, ganz im gegenteil: ich borgte ihr calcutta-eilenburg-chinatown aus und sie fand es toll, zitat "zum quieken" - positiv gemeint. da bin ich fast froh, dass silke mitkommt und nicht marie, denn bei marie hätte es viel mehr überzeugungsarbeit gebraucht.
der morgige tag wird dann vermutlich bis zum frühen nachmittag furchtbar: erst mitgliederversammlung der grünen liga, und zwar zu einer zeit, zu der der durchschnittsstudent eigentlich noch schläft oder gerade mal zu bett geht. danach kommen 3 leute zur zimmerbesichtigung, was eigentlich ein grund zur freude ist, denn dann wäre ich mein zimmer ( hoffentlich!) endlich mal los - mietvertrag für die neue wohnung ist bereits unterschrieben und die kaution gezahlt! -, allerdings habe ich ja einen gast, der das dann alles geduldig über sich ergehen lassen muss und außerdem verschiebt sich unsere fahrt zur buchmesse ziemlich nach hinten, sodass ich mindestens schon mal burhard spinnen und alban nikolai herbst verpasse. aber man muss ja prioritäten setzen und mir ist es lieber, endlich wieder ruhig schlafen zu können, weil ich einen nachmieter für mein zimmer habe.

jetzt noch: einkaufen und haare färben. und dann müsste silke auch schon ankommen.

Donnerstag, März 16, 2006

kommunikation

der mensch findet sich ja immer so toll, weil er wahnsinnig viele arten der kommunikation beherrscht. sprache als das herausragende kriterium, das ihn vom tier unterscheidet. nur stellt er sich damit zuweilen doch ganz schön blöd an...

stichwort: direkte kommunikation.

wir haben so einen großen wortschatz ( der aktive wortschatz eines studenten liegt, wenn ich mich richtig erinnere, bei 10.000 wörtern!), da sollte es doch kein problem sein, das, was man sagen will, adäquat zu artikulieren. es müsste doch möglich sein, die eigene befindlichkeit, wünsche, kritik, fragen etc. konkret und eindeutig zu beschreiben. der kommunikationspartner wüsste sofort, was gemeint ist und könnte angemessen reagieren.
theoretisch.
die praxis sieht allerdings oft so aus, dass kritik oft als bewusste verletzung des gegenübers geäußert wird; dass wünsche so verschwommen formuliert werden, dass es dem gegenüber unmöglich ist, sie als solche wahrzunehmen; dass fragen als anklagen daher kommen.
was ist der sinn?
will man sich die option offen halten, bei misserfolgen sagen zu können "ICH habe dir das doch gesagt! DU bist bloß nicht sensibel genug, mich zu verstehen!" ? es scheint doch manchmal so...
man sollte doch viel verantwortungsvoller mit der gabe der sprache umgehen. eins der vielen dinge, die ich in dem jahr auf der johannishöhe gelernt habe. ein beispiel:

ich hatte das gefühl, dass etwas nicht glatt läuft, wurde immer unzufriedener, konnte aber die unzufriedenheit nicht äußern als sie noch klein war, sondern fraß alles in mich hinein. so wuchs sie von tag zu tag. irgendwann war das fass dann voll und ich konnte nur noch sagen: "ich bin frustriert!". die eigentliche bedeutung von "frustriert" ist nun aber "hoffnungslos. klärung nicht möglich.". als junger, mediengeprägter mensch verwendet man frustriert allerdings deutlich öfter und schon beim kleinsten gefühl der unzufriedenheit, zum beispiel: "ich habe die matheaufgabe nicht lösen können - das hat mich völlig frustriert!". als die johannishöhenbewohner - allesamt kommunikationstrainer - meine aussage hörten, dachten sie, die situation sei hoffnungslos und eine beendigung des arbeitsverhältnisses für beide seiten die beste lösung. von meiner seite war sie das aber gar nicht, ich wollte eigentlich sagen "ich bin unglücklich, lasst uns mal drüber reden", wusste nicht, dass das wort frustration das höchstmaß an unzufriedenheit impliziert. so haben wir klassisch aneinander vorbeigeredet. glücklicherweise konnte das wenig später geklärt werden, als sie mich richtiggehend dazu zwangen, meine unzufriedenheit mit anderen worten als "frust" zu beschreiben. das hätten wir auch einfacher haben können.

nun ist der mensch an sich nicht unbedingt unkompliziert und wenn es zu einem zusammentreffen zweier menschen kommt, erschwert das die sache oft erheblich. vielleicht hat das seine gründe...
aber wieviele freundschaften hätten intakt bleiben können, wieviele beziehungen gerettet, hätte man sich bemüht, direkt, gewalt- und vorwurfsfrei miteinander zu reden.

Dienstag, März 14, 2006

weich wie... watte? pudding?

ich bin ( zu?) weich.

stunden der selbstreflektion treiben mich um diese uhrzeit noch einmal aus dem bett - wo ich ohnehin keinen schlaf finde - und vor den computer. ich muss ja erst in 3 stunden wieder aufstehen...
zwei gründe:
zum einen ein gespräch mit meiner schwester, das erste nach 3 jahren, in dem sie meinte, zu weich ( alternativ: zu lieb, zu nett...) für diese welt zu sein. daraufhin ich: "ich auch". was sie mir nicht glauben wollte, sondern mir mit zweifelhaften argumenten einzureden versuchte, ich sei doch ein wahnsinnig selbstbewusster und starker mensch.
zum zweiten eine mail, ziemlich aggressiv, auf die ich dann - ich ärgere mich im nachhinein darüber, aber es wäre ja auch blöd, jetzt, nach mehreren stunden noch eine alternativantwort zu verfassen - nicht im aggressiven ton reagieren konnte, weil es nun mal nicht meine art ist.

meine selbst herangezüchtete art.

ich war nicht immer so.
ich weiß, im kindergarten war ich immer der bestimmertyp. ich habe kindern ihr spielzeug weggenommen, ich habe bestimmt ( oder zumindest entscheidend zur entscheidungsfindung beigetragen), was gespielt wird, ich habe andere mies behandelt.
in der grundschule habe ich mich mit den jungs geprügelt, wenn sie mir blöd gekommen sind. ich habe fast immer gewonnen und wenn nicht beim ersten mal, dann habe ich so lange revanche gefordert, bis ich irgendwann gewonnen hatte. ich habe außenseiter fertiggemacht. nicht immer ohne gewissensbisse, aber ich habe es getan.
ich bin zur christenlehre gegangen, um den christenlehrenlehrer zu ärgern, ihn herauszufordern. das gipfelte darin, dass er, ein absoluter gutmensch, mich einmal fast geschlagen hätte. danach ist er für mehrere jahre auf pilgerreise gegangen.
ich habe meiner sterbenskranken oma meine liebe verweigert, weil ich fand, sie hätte mir meine mutti gestohlen. weil wir wegen ihr nie in den urlaub fahren konnten und weil ich fast durchgedreht wäre ( ich glaube, ich bin es sogar), als sie mal einen anfall hatte, während meine eltern nicht zu hause waren und ich mich so hilflos gefühlt habe.
ich war das, was man gemeinhin als arschkind bezeichnet.
wann die verhaltenswende kam, kann ich gar nicht genau sagen. wahrscheinlich mit dem tod meiner oma.
ich wollte kein bestimmer mehr sein, ich ordnete mich unter. dachte, so würde ich gemocht. geliebt.
die erste liebe kam, die erste liebe ging. sagte "ich war am anfang so begeistert von deiner unendlichen liebe, deiner unendlichen zuversicht, dass alles gut würde". wurde es dann aber nicht. ich hatte mir angewöhnt, meine eigenen wünsche und vorstellungen völlig unterzuordnen. gleichzeitig gab ich aber alles, was ich an liebe hatte, weil ich glaubte, wenn ich nur genug liebte, immer weiter liebte und nie aufhörte, würde der mensch mich auch endlich lieben. er vermisste irgendwann initiative. und ich hatte mich leergeliebt. da war nichts mehr.
ein neuer mensch kam und der sollte dann die klaffende lücke füllen. das wurde nie artikuliert, stand aber immer im raum. der andere mensch war aber auch leer und erwartete das gleiche von mir. und so schrien wir uns an mit schweigen und verletzten die ohnehin geschundenen seelen.
wieder kam ein neuer mensch. überschüttete mich unerwartet mit grenzenloser liebe. ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, war ich doch so leer. und wurde im handumdrehen wieder zum arschkind. konnte die chance nicht ergreifen, war schlichtweg erschlagen. ich schickte diesen menschen später weg. er weinte und ich habe ihm seine tränen nicht geglaubt.
diese demutshaltung, die ich daraufhin wieder annahm - wofür? der glauben, nur dadurch könne ich zu einem inneren gleichgewicht finden - illusion. ich werde von nichtigkeiten völlig aus der bahn geworfen und statt zu schreien, schreit es nur in mir. ich nehme es lieber in kauf, tiefe narben davonzutragen anstatt andere oberflächlich zu kratzen. eins will ich nie wieder: ein arschlochkind sein.
es muss doch aber einen mittelweg geben.
doch wo ist der???

Mittwoch, März 08, 2006

es scheint...

als sei die zeit der selbstversuche angebrochen. "selbstversuch" war auch meine überschriftidee für diesen eintrag, aber das würde so nach plagiat aussehen ( siehe hier, eintrag vom 7.3.). -- was ist eigentlich der konjunktiv II von "sehen"? - sehe? sähe? ich sollte das eigentlich wissen... aber ich weiß immerhin, dass der von "backen" büke ist. und den finde ich niedlich. leider lässt er sich nicht so gut in gespräche einbauen. --
zurück zum thema.
selbstversuch.
hab ich gestern mal gemacht. nach 7 jahren vegeterarier(innen)dasein habe ich mal wieder fleisch getestet bzw. dessen wirkung auf mich. auf körper und geist. gut, ich hätte das mit mehr stil tun können und in ein schickes restaurant gehen können statt zu mc donald's, aber ist ja auch ne geldfrage. ich habe mir jedenfalls einen cheeseburger und einen chickenburger gekauft, für 'n euro.
cheeseburger: naja, ging so. ich war ziemlich hungrig und hab den eher verschlungen als gegessen. das fleisch hat nicht wirklich nach fleisch geschmeckt ( ist da überhaupt fleisch drin? es gibt ja gerüchte diesbezüglich), aber er lag mir recht schwer im magen.
chickenburger: schon fleischiger, aber... nun, nicht so mein ding.
wir alle hatten glück, dass ich nicht auf knorpel gebissen habe, denn sonst hätte ich mich wahrscheinlich umgehend übergeben. an der haltestelle. ähnlich wie bei meinem unfreiwilligen fleisch-selbstversuch vor ca. 2 jahren: ich kam abends heim, war hungrig, in der küche war es dunkel, ich habe in die pfanne gegriffen und mir den inhalt - im glauben, es sei paniertes gemüse - in den mund gesteckt. es war schnitzel. und ich hing danach über der kloschüssel, weil es einfach abartig war. erst nach mehrmaligem zähneputzen habe ich diesen geschmack wieder wegbekommen.
nun also kein übergeben und vom geschmack her ging's auch. aber es hat mich auch nicht sonderlich vom hocker gerissen, sodass ich glaube, dass ich, wenn ich demnächst mal wieder appetit auf burger haben sollte, in zukunft wieder "einen cheeseburger ohne fleisch" bestelle. auch wenn die dann immer blöd gucken.

vom moralischen aspekt des fleischessens rede ich jetzt mal gar nicht...
bin ja nicht grundlos vegetarier(in) geworden. auch wenn, glaube ich, die ersten gründe folgende waren ( die moralischen kamen später, so mit 15): tiefgehender ekel vor knorpel, sehnen, fett usw. und die vorstellung, auf dem teller vor mir läge ( den konjunktiv kann ich!) meine katze. ich war 13.

Montag, März 06, 2006

soziale kompetenz

ich glaube, die ist bei mir nicht so gut ausgebildet.

von freitag bis montag war ich bei vera und steffi in berlin. später kamen dann auch marie ( blieb bis dienstag), heike ( bis samstag abend) und susi, eine freundin von steffi, die ich nicht kannte und die auch woanders übernachtete.
erst mal dieser ganze small talk - kram. ich kann sowas nicht. ich bin dann immer total einsilbig, weil ich das so sinnlos finde - verschwendete lebenszeit -, winzige themen so auszudehnen. dann bekommt man allerdings öfter mal zu hören, oder zumindest zu spüren, man sei furchtbar unkommunikativ.
dann die sache mit der disco. oder sagt man club? ich glaube, letzteres. weiß doch auch nicht... wir saßen dann zu sechst bei steffi im zimmer - haben shisha geraucht, was mir allerdings auch nix gegeben hat ( "shisha rauchen ist sooo toll! - was? du findest das nicht? du bist ja komisch!") - und bequatscht, was wir noch machen. die fünf anderen wollten unbedingt in so einen club, weil da black music und reggae gespielt würde und weil der ja "sooo toll!" sei. ok, da will man ja nicht gleich am ersten abend die laune der anderen verderben und außerdem besteht ja die ( verschwindend geringe, aber naja) chance, dass es toll ist. bei den organisatorischen gesprächen über abfahrt und transport ( bis mitternacht freier eintritt. 6 leute - ein auto.) habe ich mich dann direkt wieder ausgeklinkt, nachdem ich gesagt habe, dass ich gern u-bahn fahre, weil ich die in berlin so liebe. außerdem war das schon wieder so ein breitgelatschtes gespräch, in das auch immer wieder der aktuelle herzschmerz der gesprächsteilnehmerinnen gemixt wurde, der mich nun wirklich kaum interessiert. blöd nur, dass ich dann den wichtigen part mit dem ausweis vergessen habe. dann standen wir also vor dem club ( natürlich nach mitternacht, weil die mädels mal wieder ewig im bad gebraucht haben... wofür???), später dann vor dem türsteher. und der wollte die ausweise sehen. ich hatte meinen nicht dabei, da ich, wie gesagt, nicht mal mit einem ohr dem gespräch gefolgt bin, außerdem noch nie in einem club war, eigentlich auch noch nie im leben wirklich meinen ausweis gebraucht habe und weil vera nur eine ganz kleine tasche mitnehmen wollte, in der kein platz für mein portemonaie war. die anderen - allen voran marie - verdrehten die augen ( ja, zu recht... wahrscheinlich) und vera fühlte sich gezwungen, mit mir zurück zur wohnung zu fahren. meine unzähligen vorschläge - ich fahre allein zurück. wir fahren zusammen zurück und dann wieder zum club...- wurden überhört. denn sonst hätte es ja keinen grund gegeben, auf mich sauer zu sein ( sticheleien bis montag).
dann die sonntagsplanung. "wenn wir hier schon zu viert sind, müssen wir auch was zusammen unternehmen!". ich: krieg die krise. aber nur innerlich. ich meine: wozu? kompromissbereitschaft in allen ehren, aber wenn jeder was anderes will ist es doch sinnvoller, einen kleinsten gemeinsamen nenner zu finden und die anderen sachen seperat zu machen. vera und steffi wollten ihre hausarbeiten für die uni schreiben. marie wollte shoppen und fotografieren. ich wollte ins filmmuseum und ganz sicher nicht shoppen ( "was? du willst nicht mit einkaufen kommen? wie bist du denn drauf?"). die drei wollten auch noch auf einen trödelmarkt, den ich allerdings auch wieder nicht so verlockend fand. nachdem erst tausend pläne aufgestellt und wieder verworfen wurden, weil immer jemand total unzufrieden war, konnte ich die anderen dann davon überzeugen, wenigstens einen halben tag auf die ach-so-tollen gemeinschaftsaktivitäten zu verzichten und stattdessen auf eigene faust unterwegs zu sein. der vormittag im filmmuseum war dann für mich auch das schönste des ganzen berlinaufenthaltes. endlich mal allein sein, sich im eigenen tempo bewegen können und nicht alles totquatschen müssen.
für den abend war filmgucken geplant. "butterfly effect" oder so. darauf hatte ich dann aber auch gar keine lust und so sahen vera, steffi und marie den film in veras zimmer, während ich vergnügt bei steffi "zimmer frei" schauen konnte. nur als steffi dann mal kurz reinkam und meinte "du bist ja ein außenseiter..." hab ich kurz die krise gekriegt. beim gemeinsamen oscar-gucken war dann aber wieder alles gut. zumindest oberflächlich.
am montag war ich dann richtig froh, wieder nach hause fahren zu können. berlin war schön, keine frage, wir haben viel gesehen ( imax, pergamon-museum, holocaust-denkmal, hackesche höfe, schloss charlottenburg...), aber mir war das zu viel erzwungene geselligkeit.
warum setzen sich menschen diesem druck aus? die meisten ( alle!?) haben doch die erfahrung gemacht, dass am ende immer jemand unzufrieden ist, weil er/sie wegen der kompromisse seine/ihre eigenen wünsche zurückstellen musste. es verlangt ja keiner - zumindest ich nicht - dass alles auf eigene faust erkundet werden muss, aber... ich weiß auch nicht... grummel. wenn man nicht alles zusammen macht, heißt das doch noch lange nicht, dass man einander nicht mag und schätzt! wieso geht das so schwer in die köpfe?